Dorfstraße 1, 24259 Westensee
Mo, Di, Do, 10-12 Uhr
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Pedrella
St. Catharinen zu Westensee
bible
Kirche außen

Aktuelles & Historisches

in der Kirchengemeinde Westensee

Was findet aktuell statt? Und was gab es früher? Wichtige Termine im Überblick, Auszüge aus Gemeindebriefen und Geschichtliches aus unserem Archiv.

Die Ev.-luth. Kirchengemeinde Westensee sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine(n)

Küster(in)
in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis - aktuell ca. 6 Wochenstunden - unbefriste
t.
Für ausführliche Informationen klicken Sie bitte hier.
Ihre aussagekräftige Bewerbung bitten wir bis zum 22.03.2024 schriftlich oder als e-mail an den
Kirchengemeinderat der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Westensee,
Dorfstr. 1, 24259 Westensee / janssen@kirchengemeinde-westensee.de zu richten.

und eine(n)

Hausmeister(in)
(geringfügiges Beschäftigungsverhältnis). Ihr Entgelt beträgt 520,- € pro Monat für ca. 6 Wochenstunden
Arbeitszeit.
Bewerbungen bitten wir bis zum 22.03.2024 schriftlich an den Kirchengemeinderat der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Westensee, Dorfstr. 1, 24259 Westensee, oder per e-mail an janssen@kirchengemeinde-westensee.de zu richten.


Mai 2024
9.5. 2024
10:00 Uhr
Christi Himmelfahrt
St.-Georg-und-Mauritius-Kirche Flemhude
Gottesdienst (P. Dr. Bernd-Holger Janssen)
9.5. 2024
11:00 Uhr
Christi Himmelfahrt
Westensee, Pastoratsgarten
Gottesdienst (P. Dr. Bernd-Holger Janssen)
12.5. 2024
11:00 Uhr
Exaudi
Adventskapelle Felde
Gottesdienst mit Abendmahl (P. Dr. Bernd-Holger Janssen)
19.5. 2024
10:00 Uhr
Pfingstsonntag
Heeschenberg, Gut Schierensee
Waldgottesdienst mit Posaunenchor (P. Dr. Bernd-Holger Janssen)
20.5. 2024
11:00 Uhr
Pfingstmontag
Westensee, Pastoratsgarten
Jugendgottesdienst zur Anmeldung der Konfirmand/innen aus Westensee und Emkendorf
(P. Dr. Bernd-Holger Janssen)

Mai 2024
4.5. 2024
14:00 Uhr
Taufgottesdienst
Während die St. Catharinenkirche renoviert wird, können die Tauffamilien auswählen, in welcher Kapelle die Taufe gefeiert wird.

Juni
1.6. 2024
14:00 Uhr
Matthias-Claudius-Kapelle Kleinvollstedt
Taufgottesdienst

April 2024
27.4. 2024
14:00 Uhr
St. Georg-und-Mauritius-Kirche zu Flemhude
Gottesdienst mit Abendmahl, Konfirmation der Konfirmand/innen aus Felde (P. Peter Scharfenberg)

Mai
25.5. 2024
14:00 Uhr
St. Georg-und-Mauritius-Kirche zu Flemhude
Gottesdienst mit Abendmahl, Konfirmation der Konfirmand/innen aus Westensee und Emkendorf
(P. Dr. Bernd-Holger Janssen)

Archiv

Das Archiv ist ein Aufbewahrungsort, in dem Werdegang, besondere Ereignisse sowie das Gemeindeleben in der Kirchengemeinde nachzulesen sind. Dort lagert historisches und verwaltungstechnisches Material bis in die Gegenwart. Für Familienforscher und Chronisten ist das Archiv ein guter Fundort. Unsere Kirchenbücher sind auf Filmen gespeichert worden und stehen nur noch über das Kirchenarchiv des Kirchenkreises Altholstein in Neumünster zur Verfügung (Tel.: 04321/498-142). Diese  Maßnahme soll verhindern, dass die Bücher beschädigt werden.

Archiv

Regina Schmidt

Tel.: 04392-9136006.

Geschichtliches


Die St. Catharinen-Kirche in Westensee

Kirche von obenBullaugeCatharinenkirche WestenseeSt. Catharinen


Die Kirche stammt aus der Zeit kurz nach der Besiedlung des Landes nach der Schlacht bei Bornhöved (1227). Sie wurde als Filiale des Klosters Neumünster gegründet. Das aus Feldsteinen errichtete Langhaus aus dem 13. Jahr-hundert sah vermutlich ursprünglich den Feldsteinkirchen von Ratekau und Flemhude ähnlich. Im Osten befand sich eine Apsis, im Westen möglicherweise ein Rundturm wie bei den Vicelinkirchen. Man betrat die Kirche durch zwei Eingänge im Norden (Frauentür) und Süden (Männertür). Die heute zugemauerten Türen sind noch zu erkennen.

Um 1300 wurde es durch einen das Kirchenschiff überragenden gotischen Backsteinchor ergänzt, angeblich mit Geld aus einem Schatzfund zwischen den zum Kirchspiel gehörenden Dörfern Emkendorf und Brux. Zu dieser Zeit war die der heiligen Katharina von Alexandrien geweihte Kirche eine Wallfahrtskirche mit fünf Vikarien und einem Jahrmarkt am Catharinentag, dem 25. November. Möglicherweise war beabsichtigt, die ganze Kirche durch einen gotischen Neubau zu ersetzen, was aber unterblieb. Wohl 1505 wurde der Westturm angefügt.

Die Reformation wurde in Westensee verhältnismäßig früh eingeführt von Johann von Wehrden, dem früheren Hauslehrer der Kinder des Herzogs Friedrich, der 1529–1539 der erste evangelische Pastor war. Nach der Reformation wurde der Besitzer des Guts Bossee Patron der Kirche. Nach einem jahrelangen Streit des Gutsbesitzers Wilhelm von Rumohr von Gut Westensee mit den Besitzern der umliegenden Güter Bossee, Deutsch-Nienhof, Emkendorf, Schierensee und Klein Nordsee regelte von 1724 bis 1876 ein vor allem aus allen Gutsbesitzern bestehender Konvent die Belange der Gemeinde. Erst drei Jahre nach Einführung der Kirchengemeinde- und Synodalordnung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche der preußischen Provinz Schlewig-Holstein 1876 wurde 1879 ein Kirchenvorstand eingesetzt.

Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließen sich die Gutsherren der Güter Logen in der Kirche errichten. Diese Logen befanden sich ursprünglich im Chor. Die adligen Gutsbesitzer wurden auch in der Kirche beigesetzt. 1691 ließ Bendix von Ahlefeldt anlässlich des Todes seiner Frau die erste von sechs Grabkapellen an die Kirche anbauen. Später wurden er selbst († 1701), sein Sohn Hans Heinrich und dessen Ehefrau dort beigesetzt. Bis 1851 errichteten auch die Besitzer der anderen Güter solche Begräbniskapellen. Die heutige Sakristei war die Kapelle der Familie Bülow. Als letzte wurde 1953 Diana von Reventlow-Criminil, die sogenannte Halliggräfin von Südfall, in der Familienkapelle beigesetzt.

Im Dreißigjährigen Krieg wurden alle beweglichen Kunstgegenstände wie ein Taufbecken aus Bronze gestohlen und die 1503 von den Rantzaus auf Nienhof gestiftete erste Orgel zerstört.

1753 wurde das Pastorat mit allen Kirchenbüchern und Dokumenten durch Brandstiftung vernichtet. Im 1754 von Sonnin errichteten neuen Pastorat war Matthias Claudius 1813 auf der Flucht vor den Franzosen zu Gast. Die Kirche wurde in dieser Zeit stark vernachlässigt. 1777 wurde sogar überlegt, sie durch einen Neubau zu ersetzen, was aber aus Geldmangel unterblieb. Baufälligkeit machte es zu Beginn des 19. Jahrhunderts notwendig, den Chor durch Stützpfeiler von außen und Balken von innen zu stabilisieren. Gleichzeitig wurden die schmalen gotischen Fenster erweitert und die bemalten Scheiben durch schlichtes Glas ersetzt. Auch der Chorbogen wurde erweitert, um der Gemeinde bessere Sicht auf den Altar zu ermöglichen.

In den 30er Jahren wurde aus den in eine Empore integrierten Überresten der Renaissancekanzel ein Kanzelkorb rekonstruiert. 1954 wurden neue Fenster im Chor eingebaut und die Gutslogen wurden an den Eingang des Kirchenschiffs verlegt.

In den 1970er Jahren machten Mauerrisse im Chor eine grundlegende Renovierung notwendig. Die im 19. Jahrhundert errichteten, ursprünglich hohlen und mit Gebeinen gefüllten Stützpfeiler wurden durch mit Ziegel umkleidete Stahlbetonpfeiler ersetzt. Die Kirche erhielt einen neuen Dachstuhl, dabei wurde die ursprüngliche Balkendecke im Kirchenschiff freigelegt. Im Chor wurden neue Zuganker zur Bausicherung eingezogen. Zudem wurde die Kemper-Orgel durch eine neue Schwalbennestorgel ersetzt und die Kanzel erhielt ihren heutigen Platz. Anstelle des barocken Altarbildes wurden die Reste eines frühneuzeitlichen Schnitzaltars in den Altarschrein eingesetzt. Die Emporen wurden entfernt, die Seitentür, die bisher vom Süden direkt in den Chor geführt hatte, wurde zugemauert und der Eingangsbereich durch den Westturm neu gestaltet. Die Särge aus den meisten Grabkapellen wurden auf den Friedhof umgebettet. Die evangelische Kirchengemeinde Westensee gehört zum Kirchenkreis Altholstein in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Zur Kirchengemeinde gehören neben dem Kirchdorf Westensee die Kommunalgemeinden Felde, Kleinvollstedt, Emkendorf, Rodenbek,   Schierensee und Blocksdorf (zur Kommunalgemeinde Langwedel gehörend). In Felde und Kleinvollstedt befinden sich Kapellen aus den 1960er Jahren.

Ausstattung
Von dem spätgotischen Schnitzaltar existiert nur noch der Mittelschrein mit einer Kreuzigungsdarstellung, getragen von einer Predella mit einer Abbildung des Passahmahls aus dem 18. Jahrhundert. 

AltarPassamahl - Darstellung auf der Predella des Altars in der Westenseer CatharinenkircheSt. Catharinen zu WestenseeSt. Catharinen zu WestenseeTaufstein TaufbeckenInnenraum mit Patronatsloge

Der schlichte, halbkugelförmige Taufstein aus Granit stammt vermutlich aus der Erbauungszeit der Kirche. Er stand lange als Blumenkübel im Park von Gut Emkendorf. Außerdem befindet sich im Chor ein fünfsitziges Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert vor einer Nische mit spätgotischer Rankenwerk-Ausmalung.

Zwischen Kirchenschiff und Chor befinden sich ein Triumphkreuz mit spätgotischem Corpus und die Kanzel, deren erneuerter Korb noch Schnitzelemente von 1560 enthält. An der Nordwand des Kirchenschiffs hängen ein Holzepitaph des 1579 mit seiner Frau und zwei Töchtern an der Pest verstorbenen Pastors Balthasar Oldeneiken, sowie zwei Bilder, die nacheinander Altarbilder des 1975 entfernten Barockaltars waren, eine Abendmahls-darstellung aus dem 18. Jahrhundert und eine Kopie der Beweinung Christi von Jürgen Ovens (Original in der St.-Christopherus-Kirche Friedrichstadt). Die Bekrönung des Barockaltars, eine Darstellung der Trinität als Auge im von Strahlen umgebenen Dreieck, wurde an der Decke des Turmraumes aufgehängt.

KreuzAugeOrgel in der Catharinenkirche in Westenseealtes Chorgestühl

Im Kirchenschiff befinden sich außerdem mehrere Grabsteine. Das größte Grabmal ist das des dänischen Feldherrn Daniel Rantzau südlich des Chorbogens. Ursprünglich bestand es aus einem Epitaph und einem freistehenden Kenotaph mit einer Liegefigur. Das im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden beschädigte Kenotaph wurde um 1770 demontiert. 1918 wurde das Monument aus den Bruchstücken und einem Grabstein von 1840 als Deckplatte direkt vor dem Epitaph rekonstruiert. Außerdem sind drei Grabplatten von adligen Gutsbesitzerpaaren aus dem 16. Jahrhundert erhalten und an der Südwand des Kirchenschiffs angebracht: von Daniel Rantzaus Eltern, Godske und Margaretha Rantzau (beide † 1564) von Deutsch-Nienhof, und seinen Großeltern, Tonnies († 1533) und Drude Rantzau († 1540) von Bossee, sowie von Jürgen und Lucia von Ahlefeldt von Gut Westensee, die jedoch in Stellau beigesetzt sind. Die beiden Rantzau-Grabplatten lagen ursprünglich über der Rantzau-Gruft vor Daniel Rantzaus Epitaph. Die Ahlefeldt-Grabplatte trägt an einigen Stellen (Wappen, Schrift) noch ihre ursprüngliche Bemalung. Die fehlenden Sterbedaten zeigen, dass sie nicht benutzt wurde.

EpitaphGrabplatte

Die Kirche besitzt zwei Glocken, die von Hand geläutet werden. Die Neuthor-Orgel von 1979 befindet sich an der Nordseite des Chores.
Dr. Veronika Janssen


Das Oldeneicken-Epitaph

Oldeneiken Epitaph


An der Nordwand des Kirchenschiffs hängt eher unauffällig ein hölzernes Epitaph im Renaissancestil. Es erinnert
an Balthasar Oldeneicken, einen der ersten evangelischen Pastoren der Catharinenkirche. Oben kniet er mit seiner
Frau vor dem Gekreuzigten. Rechts und links davon tragen Frauenfiguren Buch und Kelch, Symbole für Wort und Sakrament. Weitere Figuren rahmen den Text. Die Texte oben und unten lauten: „Dieses Monument hat der ehr und achtbar Clawes Oldeneicken seinem seligen geliepten Vater M Balthasar auff sein Unkosten setzen lassen / zu Erklerunge seiner Liebe und Dankbarkeit gegen seine hertzgeliebte selige Eltern“ Anno 1594.
Die mittlere Tafel erzählt auf Latein die Geschichte von Balthasar Oldeneicken. 1536 in Köln geboren, schloss er
das Studium als Magister ab und wurde zunächst Lehrer in Wilster, dann Prediger in Stellau. Dem dortigen Patron
Jürgen Ahlefeldt gehörte auch Gut Westensee. Sein Grabstein befindet sich an der Südwand. Er setzte Oldeneicken
1561 als Pastor in Westensee ein. Mit seiner Frau Anna hatte Oldeneicken drei Kinder, Anna, Sibilla und eben
Clawes. 1579 suchte die Pest Westensee heim. Pastor Oldeneicken besuchte treu seine kranken „Schäfchen“, wie
es auf dem Epitaph heißt. Er, seine Töchter und seine Frau starben am 16. Oktober 1579. Der Sohn, damals noch ein Kind, überlebte als einziger.
Dr. Veronika Janssen


Ein Bild und seine Geschichte

Altarbild Friedrichstadt


Besucher der Catharinenkirche fragen sich häufig, was es mit den beiden dunklen Bildern an der Südseite auf sich hat. Beide waren früher Altarbilder. Das eine zeigt die Beweinung des am Kreuz gestorbenen Jesus Christus. Es ist eine Kopie des Gemäldes, das Jürgen Ovens für die Christophoruskirche in Friedrichstadt malte.
Friedrichstadt war 1620 von Herzog Friedrich III. gegründet worden. Er siedelte dort Remonstranten aus den Niederlanden an, die in ihrer Heimat verfolgt wurden. Dort war der Calvinismus alleinige Staatsreligion. Er beinhaltete eine strenge Prädestinationslehre, die besagt, dass Gott von jedem Menschen schon vor seiner Geburt bestimmt, ob er in den Himmel kommt oder nicht. Weder Glauben noch Lebensführung hätten Einfluss darauf, sie wurden höchstens als Vorzeichen angesehen, dass jemand von Gott angenommen war. Die Remonstranten lehnten diese Lehre ab – daher haben sie auch ihren Namen: remonstrare bedeutet zurückweisen. Damit galten sie in ihrer Heimat als Unruhestifter.
In Schleswig-Holstein war damals die evangelisch-lutherische Konfession die einzige erlaubte Religion. Menschen mit einem anderen Glauben durften sich nur dort niederlassen, wo der Landesherr es ihnen erlaubte. Friedrichstadt war so ein Toleranz-Ort. Die Remonstrantenkirche ist die älteste Kirche in Friedrichstadt.
Bald zogen auch Lutheraner aus der Umgebung in die neue Stadt. Der Herzog ließ ab 1643 für sie eine Kirche bauen. Dieser Kirche schenkte Jürgen Ovens 1675 das hier abgebildete Altargemälde. Ovens stammte aus Tönning, hatte bei Rembrandt malen gelernt und pflegte enge Verbindungen in die Niederlande. 1651 ließ er sich in Friedrichstadt nieder und malte Porträts und andere Bilder für den Herzog.
Ovens hielt fest, wie Jesu Leichnam, eben vom Kreuz abgenommen, von seiner Mutter und seinen Jüngerinnen beweint wird. Ein Engel hält seine Hand. Ovens hat sich selbst links hinten im Dunkel verborgen abgebildet. Sein Blick ist nicht auf das tragische Geschehen vor ihm gerichtet, sondern auf den Himmel. Anders als die Trauernden weiß er bereits, dass Jesus auferstanden ist und ihm damit Anteil am ewige Leben bei Gott gewährt – ganz ohne die Angst der Calvinisten, doch nicht auserwählt zu sein.
Gerahmt ist das Bild von barocken Engeln mit Marterwerkzeugen. Der Text über dem Bild erinnert daran, dass Jesus für die Sünden von uns Menschen gestorben ist, um uns mit Gott zu versöhnen.
1911 kopierte der Kieler Maler Julius Fürst Ovens' Altarbild für die Westenseer Kirche. Es ersetzte das Abendmahlsbild in dem barocken Altar, neben dem es heute an der Südwand hängt. 1957 wich es dem alten Schnitzalter. Der war bis zu dieser Renovierung übrigens noch bunt bemalt. Von dem barocken Altaraufbau, der das Bild umrahmte, ist nur das Auge Gottes übriggeblieben, das heute von der Decke der Turmhalle auf die Kirchenbesucher herabblickt und uns – wie dieses Bild – daran erinnert, dass Gott uns liebt.
Dr. Veronika Janssen

 

Die Adventskapelle Felde


Mitten im Winter, im Advent 1963, weihte der damalige Bischof von Holstein, D. Wilhelm Halfmann, die Kapelle in Felde, gebaut nach dem Plan des Architekten Wilhelm Neveling, - damals ein Zeichen des Aufbruchs kirchlichen Lebens in Felde, das seine Weiterentwicklung später in der Errichtung einer zweiten Pfarrstelle und dem Bau von Pastorat, Gemeinderaum und Sozialstation fand. Felde, lange Zeit von dem ursprünglich viel größeren, alten Kirchdorf Westensee "mitversorgt", wurde allmählich zu einem eigenständigen zweiten Schwerpunkt der Kirchengemeinde Westensee.
Damals war es auch der kommunalen Öffentlichkeit wichtig, eine Kirche im Dorf zu haben. Ein eigener Friedhof für Felde wurde angelegt. Eine wichtige Verbindung zur Öffentlichkeit sind auch die Gottesdienste zum Schulanfang.
Deutlich wurde aber auch, dass Schwerpunkte im gottesdienstlichen Leben, Taufen und Trauungen, sich eher wieder nach Westensee zurückverlagern, und dass umgekehrt andere Schwerpunkte kirchlicher Arbeit, die eher im Dietrich Bonhoeffer-Raum als in der Kapelle ihren Platz haben, kirchliches Leben in Felde prägen, wie etwa die Arbeit der Sozialstation, des Kirchenchores, der Bibelstunde, der Jugendarbeit.

2FriesFries Felde


Der Fries an der Orgelempore


An der Empore der Kapelle befindet sich eine 10 Meter lange und 1,50 Meter hohe Wandmalerei mit der Darstellung der Passion Jesu. Die Künstlerin Helene Blum aus Mönkeberg bei Kiel hat dieses Flächenornament 1963 mit Kunstharzfarben gemalt; der Mittelschullehrer Siegfried Gliewe, der auf Resenis wohnte und Bruder der Künstlerin war, hatte diese Arbeit der Kirchengemeinde gestiftet. Der endgültige Farbauftrag, der zur Bauzeit der Kapelle wegen Kalkeinwirkung zurückgestellt wurde, fand 1976 statt, als der 1963 noch nasse Putz ausgeblüht und zur Ruhe gekommen war, und er wurde von der Künstlerin und dem Malermeister Kurt Weinreich durch-geführt, sodass pünktlich zum Pfingstfest die Empore in neuer und lebendiger Farbigkeit zu einem Blickfang der Kapelle wurde.

Fries

Das besondere an dieser, wie ich finde, zeitlosen Darstellung der Passionsgeschichte liegt darin, wie sehr sie
sich in die Kapelle einfügt. Mit der Geschichte von Jesu Einzug in Jerusalem (Matthäus 21, 1–9 ) beginnen wir jedes Jahr zum 1. Advent das Kirchenjahr, und mit ihr beginnt auch die Wandmalerei in der Adventskapelle. Die einzelnen Szenen gehen fließend ineinander über, sie sind nicht in einzelne Bilder unterteilt, wie man es sonst oft an Emporen sehen kann. Das hat zum einen eine inhaltliche Entsprechung, denn auch die Evangelisten haben Wert darauf gelegt, die Passionsgeschichte Jesu in einem Fluss zu erzählen, um deutlich zu machen, dass alles auf Kreuz und Auferstehung hinläuft. Zum anderen fügt sich der Fries so auch in die Gesamtheit der Kapelle, die von ihrem Raum her ebenfalls eine Einheit ist und nicht unterteilt in einzelne Abschnitte. Die Gestalt Jesu ist in den einzelnen Szenen anhand der Farbwahl wiedererkennbar. Von dem anfänglichen Jubel der Menschen beim Einzug Jesu in Jerusalem, wo sie Palmzweige auf den Weg legen, über die intensive Gemeinschaft mit den Jüngern bei der Fußwaschung (Johannes 13, 1–20) und beim Abendmahl (Matthäus 26, 17–30 ) bis hin zum Verrat des Judas im Garten Gethsemane (Matthäus 26, 47–50) und zur Verleugnung des Petrus (Matthäus 26, 69–75) zeigen sich die Licht- und Schattenseiten der ersten Jünger, die Höhenflüge und Tiefschläge ihrer Nachfolge. Nichts Menschliches ist ihnen fremd. Und in dieser Bandbreite, zwischen Freude und Leid, Schuld und Not, Gewissheit und Zweifel befinden sich auch die Menschen, die zu unterschiedlichen Anlässen in den Bänken unserer Kapelle sitzen.

Fries Felde

Auf dem Fries folgen schließlich Geißelung, Verspottung, Kreuzweg und Kreuzigung (Matthäus 27, 26 –50). Der Neigungswinkel des Kreuzes, das im Grunde zu sperrig ist, um sich in irgendeinen Raum einzufügen, wurde nach Rücksprache mit dem Architekten Wulf Herrmann der Dachneigung der Kapelle angepasst. Mit der Kreuzigung und schließlich der Grablegung (Matthäus 27, 57–61) endet der Fries, und unterhalb dieser Szenen befinden wir uns auf der Höhe der Kapelle, wo der Sarg steht und die engsten trauernden Angehörigen sitzen – auch hier die Entsprechung zwischen Raum und Darstellung.
Das nicht mehr Darstellbare, nämlich die Hoffnung auf Auferstehung, finden wir in der Architektur des Raumes
wieder. Die Passionsgeschichte ist fortlaufend von links nach rechts dargestellt, und wenn wir am Ende des Frieses
weiter nach rechts blicken, sehen wir in den Altarraum, der nach Osten gerichtet ist – in Richtung der aufgehenden Sonne, die als Symbol der Auferstehung Jesu verstanden wird. In Richtung des Altars schicken auch wir unsere
Gebete, Hoffnungen und Träume.
Zum Abschluss ein Text der Künstlerin zu ihrem Werk (aus unseren Archiven, Quelle leider nicht vermerkt):
„Es ist eine Darstellung der Passion Christi unter dem Wort: „Das habt ihr mir getan“. In eigenwilliger Schau wird das Leiden Christi vor, in und außerhalb Jerusalems ineinander durch Farbe und Linie verwoben. Das Vor- und Zurückdrängen der Flächen bringt Aufbruch und Bewegung, dramatischen Akzent und ruhiges Abklingen einzelner Gruppen. Das größte Ereignis der Weltgeschichte wird neu und gegenwartsnah aufgezeigt. Es zwingt den Betrach-ter, sich als unmittelbar Beteiligter in den Leidensweg Christi einzuordnen. Mit dem Einzug Jesu in Jerusalem wird die Gemeinde in das Geschehen der Passion des Herrn hineingezogen. Sie folgt zur Fußwaschung und zum Abend-mahl, das sich durch ein tiefes Rot der Tischplatte hervorhebt. Doch Judas verlässt bereits den Kreis der Jünger. Seine schleichende Bewegung weist auf seine Tat in Gethsemane hin. Dort findet er Jesus Christus: Wissend um seine Stunde, dem Verrat schon entrückt, zum Leiden bereit. Die Seinen verlassen ihren Herrn und zerstreuen sich. Petrus geht in die Irre. Der Hahn kräht, und die Magd am Feuer hat ihn erkannt. Die Geißel, die den Herrn treffen wird, schwingt sich auch über Petrus. Zum Gespött gemacht, bleibt Jesus doch der König. Sein blutendes Haupt ist gekrönt: „Sehet, welch ein Mensch!“ Über der Erde erhebt sich das Kreuz, an dem Jesus die Worte spricht: „Das ist deine Mutter, das ist dein Sohn.“ Und Maria, die ihn geboren hat, bettet ihn am Ende wieder."
Vielleicht wecken die näheren Ausführungen zum Wandbild an der Empore beim einen oder der anderen das Interesse, den Fries einmal genauer zu betrachten. Wir tun das einmal im Jahr mit den Konfirmanden, die
immer wieder interessante Entdeckungen machen und dann in ihrer Bibel die Geschichten nachlesen, die hier so
eindrücklich dargestellt sind.
Monika Dann

Die Matthias-Claudius-Kapelle Kleinvollstedt

Matthias-Claudius-Kapelle KleinvollstedtKleinvollstedtKapelleinnenMatth.Claudius KapelleAltar

Sie trägt den Namen des Dichters Matthias Claudius (1740-1815), der als "Wandsbeker Bote" in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Er hatte eine enge Bindung zu der Landschaft um Kleinvollstedt durch den Emkendorfer Kreis um Gräfin Julia von Reventlow. Seine Frömmigkeit und Naturverbundenheit spiegeln sich in dem bekannten Lied "Der Mond ist aufgegangen" wieder.

Wie gestaltete sich das Gemeindeleben vor Errichtung der Kapelle? In Kleinvollstedt hielt der Pastor den Gottesdienst in der Schule am Sonntagnachmittag. Auch der katholische Pfarrer aus Jevenstedt hielt hier Andachten für seine Gemeinde. Bis zur Anlage des Friedhofs in Kleinvollstedt im Jahre 1948 wurden Trauerfeiern in den Sterbehäusern gehalten, wobei der Schulleiter die Andachten hielt. Pastor Kosmahl war der erste Pastor, der zur Aussegnung ins Dorf kam. Seit 1948 stand auf dem Friedhof in Kleinvollstedt eine kleine Grabkapelle, sie gab Raum für den Sarg und einige Trauergäste. Die Trauergemeinde stand draußen, den Unbilden der Witterung ausgesetzt. Dem Wunsch nach einem Ort, wo die Trauerfeiern würdig gestaltet werden konnten, kam entgegen, dass die Landeskirche ein Kapellenbauprogramm aufgelegt hatte. Es bot sich ein Grundstück an, das an der Zuwegung zum Friedhof lag. Die Gemeinde Emkendorf schenkte der Kirchengemeinde den Bauplatz.

Die Matthias-Claudius-Kapelle entstand nach den Entwürfen des Kieler Architekten Dipl. Ing. Wilhelm Neveling und unter der Bauleitung des Architekten Wulf Herrmann. Bauherr war die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Westensee mit ihrem damaligen Vorsitzenden Pastor Dr. Hans-J. Kosmahl. Am 25.4.1964 wurde in Anwesenheit des stellvertretenden Kieler Propstes Martensen, der Kyffhäuserkameradschaft Emkendorf, der Feuerwehr Kleinvollstedt, vieler Ehrengäste und der beteiligten Gemeinden der Grundstein gelegt. Im Oktober 1964 konnte der Bau gerichtet werden, und am 24.5.1965 weihten Bischof Dr. Hübner, Propst Sontag und Pastor Dr. Kosmahl die Kapelle in einem Festgottesdienst.
Von der Spitze des Dachreiters grüßt ein zweimal vergoldeter Hahn auf einer Kugel Passanten und Besucher des Friedhofs. Die Glocke im Dachreiter, 75 kg schwer, trägt die Inschrift: "Gott, lass Dein Heil uns schauen".
Den Altar schmücken zwei Leuchter, das Abendmahlsgerät aus Edelzinn sowie die Altarbibel, gestiftet von Dr. Lemke, dem damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein. Seitlich des Altars befindet sich der Taufstein. Ein hölzernes Kreuz ziert dieRückwand, die durch einige Ziegel, zu vorspringenden Kreuzen gelegt, aufgelockert wird. Zunächst wurde der Gesang der Gemeinde auf einem Harmonium begleitet, nach der Entwidmung der Ansgar-Kapelle in Bokelholm fand deren elektronische Orgel mit ihrem angenehmeren Klang ihren Platz auf der Empore.
Der Gottesdienst in der Matthias-Claudius-Kapelle wird für die Kleinvollstedter und die Gemeindeglieder der Orte Enkendorf und Pohlsee (zur Kommunalgemeinde Langwedel, jedoch zur Kirchengemeinde Westensee gehörend) an jedem ersten Sonntag des Monats um 9:30 Uhr gefeiert.


 

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St. Catharinen-
Kirche Westensee


Dorfstraße 1,
24259 Westensee



Adventskapelle
Felde


Wulfsfelder Weg 18,
24242 Felde



Matthias-Claudius-
Kapelle Kleinvollstedt


Emkendorfer Strasse 40,
24802 Kleinvollstedt

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